Bayerische Geschichte(n), 9/2020: Jetzt erst recht – Zeit zum Lachen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Karl Valentin hat einmal gesagt: „Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.“ Merke: Der Humor sollte unserem Blick auf die Welt – und sei die aktuelle Situation noch so schwierig – niemals abhandenkommen. Konsequenterweise wollen wir der Lage mit dem Motto trotzen: Jetzt erst recht – ein bisschen Spaß muss sein.

Ihre Lieblingsbuchhandlung liefert Ihnen jedes unserer Bücher derzeit direkt nach Hause. Auch wir sind immer für Sie erreichbar, Sie können unkompliziert über unsere Homepage bestellen oder Sie rufen uns zu den Bürozeiten (9:00 – 18:00 Uhr) einfach an.

Die hagere Gestalt des Komikers, Volkssängers, Theaterautors, Avantgardisten, Film- und Rundfunkpioniers, Erfinders, „Wortzerklauberers“, radikalen Querdenkers und unnachgiebigen Außenseiters Karl Valentin und die zahlreichen Anekdoten, die sich um ihn ranken, sind wie geschaffen für einen Comic. 17 Künstler des Münchner Vereins Comicaze, der sich der Förderung der Comic-Kunst und des artistischen Nachwuchs verschrieben hat, haben die kuriosesten Geschichten aus dem Leben des bayerischen Humoristen zeichnerisch eingefangen – von den skurrilen Streichen des kleinen Valentin bis zu den haarsträubenden Zukunftsvisionen des ergrauten, aber überhaupt nicht altersmilde gewordenen Humoristen: „Hoffentlich wird’s nicht so schlimm wie es schon ist!“

Diese gezeichnete Biografie wird eingeleitet von Valentin-Musäumsdirektorin Sabine Rinberger.

Ein bisschen Anarchie hat noch nie geschadet, vor allem wenn das Leben gar so ruhig vor sich hinplätschert. Auftritt Wichtl und Burzl! Unsere zwei Zwergerl leben drunten im Wald, unter der großen Buche, und sind zwei rechte Lausbuam. Wehe, wenn ihnen langweilig wird – dann brüten sie die wildesten Ideen aus und gehen auf Abenteuersuche. Streiche sind ihre Spezialität und Igel Ertl, Rehbock Sepp, Karpfen Loisl oder der alte Onkel Dachs können davon ein Lied singen … Dabei haben die frechen Geschichten eine schöne Botschaft: dass man zusammenhalten muss – und wer einen Schmarrn anstellt, muss ihn hernach auch wieder gutmachen. Der bekannte bayerische Schauspieler Gerd Anthoff liest die zehn Geschichten des ersten und die acht neuen Abenteuer des zweiten Hörbuchs für Kinder ab 4 Jahren in schönster bairischer Mundart. Die passende Zwergerlmusik kommt von Anita Staltmeier, Rainer Gruber und Leonhard Schwarz.

„Schule & Wir“, das Elternmagazin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, hat unseren Max, den „bayerischen Michel aus Lönneberga“, letzten Sommer als „Redaktionsliebling“ empfohlen „für alle, die gerne lachen“. Denn auch wenn Max, fünf Jahre alt, blitzgescheit und für jedes Abenteuer zu haben, es nie darauf anlegt: Seine Einfälle gehen fast immer grandios nach hinten los, sehr zum Leidwesen von Opa Alfred, Oma Erna, Max‘ großer Schwester Kati und der ganzen Dorfgemeinschaft. Da verunglücken Geburtstagstorten, Goldfische und Weihnachtsgänse werden entführt, Ostereier explodieren, ein Staubsauger geht unfreiwillig auf große Fahrt und Max gleich dreimal an einem Tag verloren – und am Schluss schallt es von den Alpen bis zur Frauenkirche in München: „Max, zefix!“

Die Autobiografie des bekannten bayerischen Musikkabarettisten Fredl Fesl trägt nicht umsonst den Untertitel „Ohne Gaudi is ois nix“: Wenn der begnadete Gitarrist und hintersinnige Wortakrobat Fesl auf sein Leben zurückblickt, ist das ein Vergnügen besonderer Art. Er erzählt vom Aufbruch aus seiner „niederbayerischen Heimat Niederbayern“, vom Ausprobieren verschiedenster Berufe und Instrumente, von der „Erfindung“ des bayerischen Musikkabaretts und von den Hymnen des Genres, die jeder Fan heute noch mitsingen kann: das Lied vom edlen Rittersepp oder von den 44 Fußballerbeinen, das Taxilied oder der Königsjodler. Trotz einer im Jahr 1997 diagnostizierten Parkinson-Erkrankung stand Fredl Fesl noch bis 2006 auf der Bühne. Seinem Buch voller merkwürdiger, nachdenklicher und urkomischer Begebenheiten hat eine lange Liste von Wegbegleitern persönliche Erinnerungen beigesteuert, darunter Mike Krüger, Konstantin Wecker, Hans Well, Willy Astor, Werner Schmidbauer und Martina Schwarzmann.

Der Bayer an sich ist extrem. Wie anders erklärt sich die Hingabe, mit der er sich regelmäßig in den aberwitzigsten Disziplinen des bayerischen Lebensstils, den körperlichen wie den geistigen, verausgabt? Maibaumaufstellen, Maibaumkraxeln, Fingerhakeln, Ochsenreiten, Schuhplattln, Fußballspielen, Weltmeisterschaftsschnupfen, Fischerstechen, Isarsurfen, Schafkopfen, Wallfahren – die Bayern leben ihr Brauchtum als Extremsport. Über vier Jahrzehnte war Roger Fritz, einer der bekanntesten bayerischen Fotografen, seinen umtriebigen Landsleuten und ihren Manövern fotografisch auf der Spur. Ottfried Fischer, der in vielerlei Hinsicht Größte aller Bayern, liefert zu den extrem faszinierenden Momentaufnahmen die extrem hintersinnigen Texte und die teils auch extrem notwendigen Erläuterungen zur bayerischen Lebensart: Kabarett in Buchform.

Der Schriftsteller Oskar Maria Graf inszenierte sich gern als bayerisch-bäuerlicher Naturbursch, als sinnlich-vitaler Kraftlackl, der in seinen Texten immer dann eindrücklich die Stimme erhebt, wenn der Mensch ganz Körper, ganz begieriger Genuss wird: beim Essen und Trinken. In Grafs Welt wird eher gesoffen als getrunken, da gibt es Bier statt Schampus und Würste statt Austern, und manchmal wird auch auf den Boden gespuckt. Dabei blitzt aus seinen Gelagen stets der scharfsinnige Autor mit famoser Beobachtungsgabe und gewaltigem Humor hervor. Ausgewählte Texte aus dem unermesslichen Feld des Essens und Trinkens, der Völlerei und des gepflegten Rausches sind hier erstmals in einem Band versammelt: Die Anekdoten, Humoresken, auch autobiografischen Texte werden von den mit feinstem Federstrich und noch feinerer Komik entworfenen Zeichnungen des Künstlers Peter Engel begleitet.