Bayerische Geschichte(n), 8/2020: Dahoam is Dahoam

Liebe Leserin, lieber Leser,

„ma soi ’s Unglück net ernster nehma ois wia ’s Glück.“ Denn egal, wie hart es einen manchmal erwischt – die Hoffnung auf bessere Tage ist noch keinem echten Bayern abhanden gekommen. Diese Charakterstärke nennt der Fachmann Resilienz und nie war sie wichtiger als in diesen Tagen, wenn Isolation und Unsicherheit das Leben schwer machen. Da helfen positive Nachrichten, z.B. über das Wiederaufleben der bairischen Sprache, die fast schon totgesagt war. Der Dialekt ist im Kommen und wir haben den passenden Lesestoff bzw. Sprachkurs dazu. Damit auch Sie demnächst stolz verkünden können: „Hifoin is koa Kunst, aber ‘s Aufsteh!“

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„A Hund bist fei scho“: eine der größten Anerkennungen auf Bairisch. Denn so ein „Hund“ hat mit ungewöhnlichen, durchaus schlitzohrigen Methoden gegen jede Erwartung einen vollen Erfolg eingefahren. Allen voran hat Autor Johann Rottmeir dieses Lob verdient. Seine Sammlung von über 1.000 bairischen Sinnsprüchen, Redensarten und Lebensweisheiten hat sich zu einem der Bestseller unseres Programms gemausert und klärt Anfänger ebenso wie eingefleischte Urbayern über die Feinheiten unseres schönen Dialekts auf. Dabei werden alle zentralen Bereiche des Lebens im Freistaat abgedeckt – von Essen und Trinken über Gesundheit, Glaube und Grant bis hin zur überfälligen Erklärung des kleinen, aber ungemein wichtigen Wörtchens „nix“.

Vor rund hundert Jahren waren sie noch in aller Munde, heute sind sie zum Großteil in Vergessenheit geraten: bairische Sinnsprüche, Redensarten und Lebensweisheiten. Und weil ein Buch bei Weitem nicht ausreicht, um die ganzen Dialektschätze – gscheit und gschert – unterzubringen, hat Johann Rottmeir gleich ein neues Meisterwerk aufgelegt. Mit „Jetz gherst da Katz!“ geht die Entdeckungsreise in die höchst unterhaltsamen Untiefen der bayerischen Sprache, Kultur und Lebensart in die zweite Runde – mit hunderten neuen Sprüchen, thematisch sortiert von „Herrgodsakra!“ bis „Da Dout maht ziemle diaf“.

„Bairisch gredt von A bis Z“: Den „Grantler“ und den „Spitzbua“ kennt jeder, aber wie steht’s mit dem „Fierant“, dem „Gsiere“ und dem „Lattirl“? Dieses Wörterbuch der besonderen Art versammelt Hunderte von Begriffen, die es so nur im Bairischen gibt. Humorvoll, lebensnah und mit echtem Gebrauchswert werden die Eigenheiten des alten bairischen Sprachguts erklärt. Und wer im Nachfolger der beiden bairischen Spruchsammlungen ausreichend geschmökert hat, plant bald schon den ersten Nach-Corona-„Hoagart“ mit einer Partie „Wattn“, geht mit seiner „Stiangglanddarass“ spazieren oder beschäftigt seine „Waar“, während die Schule ausfällt, mit „Semeschaung“.

Daheim ist Daheim und nicht Zuhause – ein Unterschied, der im Bairischen eine große Rolle spielt. Warum, weiß unser Experte Gerald Huber: „Heim“ kommt aus dem Gotischen, wurde ursprünglich mit „ai“ geschrieben und ist die Wurzel des bairischen „Hoam“. Und dieses „Dahoam“ ist der Ort, an den man hingehört, die Heimat mit allem Drum und Dran, und damit weit größer und wichtiger als das bloße „Zuhause“, das der gemeine Preuße derzeit nicht verlassen sollte. Die neue Auflage von „Hubers Bairischer Wortkunde“, die dem Dialekt mit Witz, Charme und Wissen auf den Grund geht, erwarten wir jeden Moment frisch aus der Druckerei. Lassen Sie sich überraschen, warum es sich lohnt, die Preußen zu derblecken, und warum Bairisch das eigentliche Hochdeutsch ist.

Ein Muss für Musikanten und Liebhaber bayerischen Liedguts und Humors: Brauchtumspfleger Adolf Eichenseer hat sein Leben lang bayerische Musik selbst gespielt und gesammelt, natürlich auch die urwüchsigen und deftigen Vierzeiler, die bei manch strengem Volksmusikpfleger auf dem Index stehen und als „Gstanzl“, „Schnaderhüpfl“ oder „Gsangl“ bekannt sind. Versehen mit Noten und „Gebrauchsanweisung“ sind die Originaltexte perfekt fürs „geistige Fingerhackln“ vorbereitet – mutige Hausmusikanten vor!

Zuletzt ein Klassiker, der in keiner bayerischen Bibliothek fehlen darf: Das Wörterbuch zur Landesgeschichte und Heimatforschung in Bayern weiß mit über 15.000 Stichwörtern Rat zu sprachlichen Eigenheiten, die weder im Duden noch im Fremdwörterlexikon zu finden sind. Regionaltypische Begriffe, ausgestorbene Wörter und Fachtermini erzählen von einer untergegangenen Lebenswelt, bieten Einblick in Bayerns Geschichte und lassen altes Wissen wiederaufleben.