Bayerische Geschichten 13/2022: 20 Ausflüge für jede Jahreszeit

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Sommer neigt sich dem Ende zu und die Temperaturen sinken. Doch auch wenn die Tage kürzer werden und die Bäume ihre Blätter verlieren, lohnt sich ein Gang raus in die Natur. Es muss keine stundenlange Wanderung sein, häufig reicht schon ein ausgedehnter Spaziergang, um die Sinne anzuregen. Denn oft sind es die kleinen Überraschungen am Wegesrand, die unserer Seele guttun. Ursula Weber hat für Sie 20 Spaziergänge im südlichen Oberbayern zusammengestellt, die zu jeder Jahreszeit gegangen werden können, von denen aber einige im Herbst und Winter einen ganz besonderen Reiz haben.

Unscheinbar und unbeschildert führt uns dieses Bruckerl in den Wald hinein.
(Foto: Ursula Weber)

Einst gehörte das Forsthaus Höhlmühle zu den gastronomischen Geheimtipps im Blauen Land, leider schlossen sich die Türen des Gasthofs jedoch zum Jahresbeginn 2020 endgültig. Das hat aber den Vorteil, dass es auf den umliegenden Wanderwegen ein bisserl ruhiger geworden ist. Die Tour startet am Parkplatz des ehemaligen Gasthauses. Über Stock und Stein geht es zunächst den Berg hinauf und wenn der Herbst die Blätter färbt, entfaltet sich die ganze Pracht des Wurzelpfades. Ziel ist die Aidlinger Höhe mit ihrem Wegkreuz und ihrem Holzbankerl für die wohlverdiente Rast. Dort liegen malerisch grüne Hügel, Dörfer mit ihren Kirchturmspitzen, der Riegsee, Murnau und dahinter Karwendel und Wettersteingebirge vor uns. Ein Glückspilz ist, wer nun einen Platz auf der Bank ergattert und eine Brotzeit im Gepäck hat. Nachdem man den traumhaften Ausblick ausgiebig genossen hat, geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Im Winter, wenn die verschneiten Wiesen begehbar sind, ist die Weite grenzenlos.
(Foto: Ursula Weber)

Eine wunderschöne Aussicht bietet auch die Peretshofener Runde. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen, weshalb es sich lohnt, früh dran zu sein. Gestartet wird im Dorf selbst und nach einem Abstecher zur Kirche Mariae Geburt geht es weiter auf einem wunderschönen Panoramaweg, von dem aus der Blick von den Chiemgauer Bergen bis zu den Ammergauer Alpen reicht. Wer die Namen der einzelnen Gipfel lernen möchte, hat später auf der Peretshofener Höhe noch die Gelegenheit dazu. Die erreichen wir über die kleine Ortschaft Rampertshofen, die auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken kann. Nach der Peretshofener Höhe kann man die Route abkürzen – oder, wenn man das Panorama noch länger genießen möchte, mit einem kleinen Schlenker verlängern.

Haben stets ihren ganz eigenen Zauber: Stege, die weit in den See hineinragen.
(Foto: Ursula Weber)

Wie die Tour zur Peretshofener Höhe bietet sich auch die Runde durch Gmund am Tegernsee für einen Winterspaziergang an. Am Denkmal von Thomas Mann und seinem Hund Bauschan vorbei, lotst uns der frisch erneuerte Mangfallsteg hinüber auf die Nordwest-Seite des Sees. Mächtige Eichen und andere Laubbäume säumen den Fußweg, der nach links abzweigt und uns entlang des dicht mit Schilf bewachsenen Ufers führt. Hier und da gewährt uns ein Steg oder ein lichter Strandabschnitt einen weiten Blick übers Wasser. Hinter dem Strandbad Kaltenbrunn schenkt die eine oder andere Bank die Gelegenheit zum Innehalten. Später geht es zwischen Gärten und Viehweiden in ein Wäldchen hinein zu Bayerns ältestem Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkriegs. Danach schlendern wir etwa zehn Minuten an historischen und modernen Häusern Gmunds vorbei und landen am Ende wieder unten beim Mangfallsteg.