Bayerische Geschichten 08/2023: Der erste bayerische Tierarztkrimi

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Mich mag kein Schwein“ von Georg Unterholzner und Volker Ufertinger ist alles andere als ein „klassischer“ Krimi: ein halbes Dutzend Mordversuche, eine pikante Erpressung, ein amerikanisches Gangsterduo von zweifelhaftem Verstand, ein bayerisch-amerikanischer Onkel von noch zweifelhafterem Ruf und ein Ferkel in Lebensgefahr. Was will man mehr?

Georg Unterholzner und Volker Ufertinger sind die Köpfe hinter „Mich mag kein Schwein“, unserem herrlich schrägen ersten bayerischen Tierarztkrimi. Unterholzner ist als Tierarzt vom Fach und verleiht dem „Helden“ seines Buchs, dem sehr gegen seinen Willen ermittelnden Karl Hornsteiner, die nötige Portion medizinischen Realismus. Ufertinger sorgt als ideale Ergänzung mit journalistisch geschultem Sprachgefühl für den Schliff des Lesevergnügens. Der Humor ist beste Gemeinschaftsarbeit.

Leseprobe:
Onkel Joes Adamsapfel sprang nervös auf und ab, als er sah wie ich die wenig filigrane, am Ende leicht gebogene Pferdenadel aus der Metalldose pickte. Ich zog den Faden routiniert durch die Öse.
„Du wirst doch nicht …“ Joe deutete Richtung Nadelhalter und seine Pupillen weiten sich.
„Ich kann die Wunde nicht gut offen lassen.“
„Aber …“
„Was aber?“
„Hast du nichts Kleineres?“
„Wie meinst du?“
„Etwas Dünneres.“ Verzweifelt suchte er die richtigen Worte. „Eine dünne, filigrane Nadel?“
„Nein, hab ich nicht“, log ich.
„Aber …“ Er war klug genug, zu erkennen, dass ihm die Argumente ausgingen. Schließlich war er es gewesen, der sich einen Tierarzt als Operateur ausgesucht hatte, um die Kugel aus seinem Hintern zu holen.
„Jetzt könnt’s ein bisschen wehtun.“ Mit einem Hauch Schadenfreude drückte ich ihm die Pferdenadel tief ins Fleisch.
„Himmelherrgott!“ Er verdrehte die Augen.
Ich schob die Nadel durch beide Wundränder und zog den Faden ohne Eile hinterher. Ein kleiner, finaler Rachefeldzug für meine Cousine.