Bayerische Geschichten 01/2022: Tu felix Bavaria – die bayerische Erfolgsgeschichte

Liebe Leserin, lieber Leser,

2021 ist Bayern zum schönsten Bundesland Deutschlands gewählt worden – was dessen Einwohner insgeheim natürlich schon lange wussten. Doch nicht nur in Sachen Schönheit hat Bayern die Nase vorn,  auch in vielen weiteren Bereichen hat es die anderen Bundesländer locker überholt: Das höchste Haushaltseinkommen, die geringste Nettoverschuldung, die niedrigste Arbeitslosenquote und Kriminalitätsrate sprechen hier eine deutliche Sprache. Doch wie kam es überhaupt dazu? Wieso liegt ausgerechnet das katholische Bauernland ganz vorne? Die Antwort auf diese Urfrage gibt Kaevan Gazdar mit seinem Buch „Was macht Bayern besser?“.

Wer an die bayerische Geschichte denkt, dem fallen auf Anhieb der „Künstlerkönig“ und der „Märchenkönig“ ein. Was ist aber mit den Herrschern, die in ihrem Schatten stehen? Kurfürst Max III. Joseph und die beiden Könige Max I. und II., Bürgerkönige mit enormer Bodenhaftung, haben Bayern weitaus mehr vorangebracht als Ludwig I. und II. So begann beispielsweise unter Max I. eine Kehrtwende in der bayerischen Politik. Die Liste an Reformen, die der Monarch vorantrieb, ist unendlich lang. Im Rechtswesen, in der Bildung und vor allem in puncto Toleranz begründete er eine neue Ära.

Übersehen werden in der Regel auch die Minister, Beamten, Adligen, Geistlichen, Unternehmer und engagierten Bürger, die Bayerns beispiellosen Aufstieg mitgetragen haben. Und selbstverständlich darf man Frauen wie Herzogin Maria Anna von Pfalz-Sulzbach nicht vergessen, die ihrem Gatten und den allermeisten anderen Männern ihrer Zeit an Mut und Tatkraft weit überlegen war. Sie setzte sich im Bayerischen Erbfolgekrieg energisch gegen die geplanten Gebietsabtretungen an Österreich zur Wehr – und das mit Erfolg! Damit ist Maria Anna von Pfalz-Sulzbach die herausragende bayerische Patriotin des 18. Jahrhunderts.

In den 1920er Jahren taten sich die Reformer im Innenministerium als Vorreiter einer Vereinfachung von Verwaltungsvorgängen hervor, die dann nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem unter der Ägide der Ministerpräsidenten Goppel und Stoiber vollzogen wurde. In den 1950er Jahren waren es Minister und Staatssekretäre wie Richard Ringelmann und Otto Schedl, die die Weichen für Bayerns Aufholjagd stellten, was schließlich Bayern in den 1990er Jahren an die Spitze Deutschlands brachte. Ihnen allen, den bayerischen „Hidden Champions“, spürt „Was macht Bayern besser?“ nach und zeigt damit – jenseits von Klischees wie „Mia san mia“ und „Liberalitas Bavarica“ – auf, wie das ehemalige Armenhaus zum Wohlstandsparadies avanciert ist.