Die bayerischen Underdogs
Auspeitschen, Rädern, Köpfen, Handabschlagen, Blenden und viele weitere Foltermethoden gehörten zum beruflichen Repertoire eines Henkers. Kein Wunder, dass niemand etwas mit dem Scharfrichter zu tun haben wollte, eine Berührung allein sollte schon Unglück bringen. Der zweifelhafte Ruf hing nicht nur mit dem Strafvollzug zusammen, auch ihre nebenberuflichen Tätigkeiten waren kaum besser: Die Henker betrieben Bordelle, enthäuteten herrenlose tote Tier oder reinigten die Abortgruben. Andererseits hielt das die Bevölkerung nicht davon ab, mit den Henkern in Kontakt zu treten. Menschenfett wurden besondere Heilkräfte nachgesagt und die abgeschnittenen Hände Hingerichteter galten als wirksames Mittel bei Hautkrankheiten. Außerdem waren Hinrichtungen regelrechte Großereignisse, zu denen häufig mehrere tausend Schaulustige kamen. Wurde der Verbrecher nicht fachgemäß mit einem Schlag geköpft, wurde der Henker schon mal von der aufgebrachten Meute verfolgt oder sogar gelyncht.
Die letzte Hinrichtung in Deutschland ist übrigens noch gar nicht lange her: Sie erfolgte am 26. Juni 1986 in der Zentralen Hinrichtungsstätte in Leipzig.
Neben dem Henker wurden auch Hausierer, Dienstboten, Bader, Hexen und viele weitere soziale Gruppen früher geächtet. Mehr spannende Einblicke in die Welt der „bayerischen Underdogs“ gibt es in „Alte Zeiten, raue Sitten“.
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