PI: Sehnsucht nach dem Wilden Westen
Sie wollten sich auf das Leben im Wilden Westen vorbereiten und ihrem großen Ziel, der Auswanderung nach Amerika, näher kommen: Im April 1913 gründete eine Handvoll gestandener Männer den Cowboy Club München – unter ihnen Fred Sommer, der Vater des Kolumnisten Sigi Sommer.
Man spielte Lotterie und hoffte auf das große Geld, man versuchte, sich Sprache, Bräuche und Sitten anzueignen. Lasso drehen, Messer werfen, Rodeo reiten gehörten ebenso zum Vereinsleben wie das Erlernen handwerklicher Fertigkeiten, die Herstellung von originalgetreuen Kostümen oder das Einstudieren indianischer Tänze.
In der Club-Chronik finden sich die Briefe des 1929 ausgewanderten Indianerchefs „Thunderbird“, bürgerlich Josef Wieland, dem der Verein die ersten Informationen über das wirkliche Leben in Amerika verdankte, ebenso wie die Tatsache, dass die amerikanische Militärregierung schon 1945 Kontakt zu den Münchner Cowboys aufnahm.
Der Katalog zur Jubiläumsausstellung des Cowboy Club München im Münchner Stadtmuseum erscheint im Volk Verlag. Erstmals wird die umfassende Vereinsgeschichte mit einer Vielzahl bisher unveröffentlichter Fotografien zusammengeführt.