PI: Mord nach der Messe

Mitte des 19. Jahrhunderts hielt der brutale Mord an Johann Baptist Schwarz die königliche Haupt- und Residenzstadt München in Atem. Wie kein zweites erregte das abscheuliche Verbrechen bayernweit Aufsehen, handelte es sich bei dem Opfer doch um einen stadtbekannten Geistlichen. Das Tötungs-delikt ging auf das Konto eines Täter-Duos, bestehend aus den arbeitslosen Handwerkern Joseph Stopfer und Ludwig Dantinger.

Der Fall beschäftigte Polizei, Justiz und Presse in außerordentlicher Weise und fand ein dramatisches Ende: Während König Max II. Joseph das Todesurteil für Dantinger auf dem Gnadenweg zur Kettenstrafe umwandelte, wurde Stopfer – dessen Name noch lange im Gedächtnis des Volkes verankert bleiben sollte – am Pfingstsamstag, den 18. Mai 1850, öffentlich auf dem Marsfeld enthauptet. Rund 15.000 Menschen wohnten dem schaurigen Spektakel bei – die Hinrichtung in Bayerns Geschichte mit den meisten Zuschauern.

Anhand von zahlreichen zeitgenössischen Quellen beleuchtet Helmut A. Seidl den wohl spektaku-lärsten Kriminalfall der Münchner Biedermeierzeit.

Prof. Dr. Helmut A. Seidl lehrte Neuere Sprachen in Nürnberg und Augsburg. Er ist Autor von Büchern und Aufsätzen unter anderem zu volkskundlich-historischen Themen. 2022 erschien im Volk Verlag „Obacht geben, länger leben! Vorbeugen und Heilen im alten Bayern“.