Eine Zustimmungsdiktatur

Das 1938 errichtete Mahnmal auf dem Horst-Wessel-Platz in Gröbenzell

Der Historiker Kurt Lehnstaedt habe mit „Gröbenzell in den Jahren 1933 bis 1945“ ein beeindruckendes Buch vorgelegt, schreibt Peter Bierl in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Mai 2015. Das Werk über die einstige „Hochburg der Nazis“ sei „material- und kenntnisreich verfasst und spannend geschrieben“. Die Recherche habe zwei Jahrzehnte gedauert, weil alle Akten vernichtet worden waren, als die Amerikaner kamen. Lehnstaedt sei es jedoch gelungen, die lokale NS-Herrschaft und die Machenschaften ihrer Protagonisten aus zahlreichen anderen Quellen zu rekonstruieren: Sein Engagement könne allen anderen Kommunen ein Vorbild sein. Nicht zuletzt zeige das Buch auch deutlich, warum die Aufarbeitung bis heute so schleppend verläuft und auf viele Widerstände stößt: „Der Nationalsozialismus war eine Zustimmungsdiktatur, getragen vom Großteil der Bevölkerung. Selbst den Enkeln fällt es schwer, das zu akzeptieren.“