Anarchischer Freiraum

Schellenrührer im „Münchnerkindlgwand“: Die Versorgungslage der einheimischen Bevölkerung war in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schlecht – wie man an diesen furchterregenden mageren Gestalten unschwer erkennen kann. Aber die Werdenfelser hielten trotzdem an ihrem Brauch fest und kleideten sich mit dem, was greifbar war. (Foto: Privatbesitz M. Ostler, Grainau)
Schellenrührer im „Münchnerkindlgwand“ (Foto: Privatbesitz M. Ostler, Grainau)

„In der Fasnacht wurde gerauft, es gab Ausschweifungen sexueller Art, es wurde getanzt, es wurde sehr viel gesungen“, schreibt Hans Kratzer in der Süddeutschen Zeitung vom 3. Februar 2016 über das Buch „Die Werdenfelser Fasnacht“ von Dirk Eckert: „Eckert definiert die Fasnacht als anarchischen Freiraum, in dem die Welt auf den Kopf gestellt wird.“ Und weiter: „Die Larven haben dabei den Zweck, Anonymität herzustellen.“ Mit seinem „schwergewichtigen“ Buch zeige der Autor auf, „wie tief deren Geschichte in die Geheimnisse menschlicher Verhaltensweisen und der Psychologie hineinreicht.“