Bayerische Geschichte(n) 19/2011: Herbst an der Isar

Ein Blick aus der Vogelperspektive. Auf 14 km fließt die Isar durch München und bietet hier zu jeder Jahreszeit Gelegenheit zum Einkehren und Entdecken (Bild: Klaus Leidorf).

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Tage werden kürzer und der Winter scheint mit jedem Tag ein bisschen näher zu rücken. Während manche noch dem Sommer nachtrauern, versuchen viele Münchner, den Herbst von seiner schönen Seite zu sehen und die letzten warmen Sonnenstrahlen einzufangen. Und welcher Ort würde sich besser dafür eignen als die Isar, bietet der Fluss doch so viel mehr als bloßes Badevergnügen. Schon ein kleiner Spaziergang stadteinwärts kann im Herbst ein Fest für alle Sinne sein.

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Im Rosengarten befindet sich eine Gärtnerei und Baumschule, die die städtischen Grünanlagen mit Blumen, Ziergehölzen und Bäumen versorgt. Im Giftgarten bewahren Spätblüher oft bis zum Wintereinbruch einen Hauch von Frühling.

Geht man zum Beispiel von der Braunauer Eisenbahnbrücke ein kurzes Stück in Richtung Innenstadt, findet man auf der rechten Seite ein wahres Pflanzenparadies – die Themengärten der städtischen Baumschule. Fast das ganze Jahr über kann man sich hier an duftenden Blumen erfreuen, sich im Giftgarten über die giftigen Vertreter der Pflanzenwelt informieren oder Ideen für den Garten daheim sammeln. Neben dem Giftgarten gibt es in der 4.500 Quadratmeter großen Anlage auch einen Rosen-, einen Flieder-, einen Duft- und einen Tastgarten.

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So sah die Wittelsbacherbrücke noch vor über einem Jahrhundert aus: ein kunstvolles Brückenprotal zierte die massive Stahlkonstruktion (Bild: Stadtarchiv München).

Weiter stadteinwärts kommt man an die Wittelsbacherbrücke, die im Zuge des großen Brückenbauprogramms Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Aber nur wenige wissen, dass an dieser Stelle bereits mehrere Konstruktionen den Fluss überspannten. Lange Jahre gab es hier einen einfachen Holzsteg, den vor allem die Viehhändler nutzten, um ihre Ochsen zum Schlachthof zu treiben – und dies trotz eines ausdrücklichen Verbots. 1876 fand dieses Provisorium schließlich ein Ende: Eine eiserne Fachwerkkonstruktion wurde errichtet. Im Jahr 1904 entstand schließlich die Betonbrücke, die noch heute die Isarufer miteinander verbindet.

Im Sommer treffen sich vor allem Stammgäste an diesem Kult-Häusl, um bei Eis, Wurstsemmel oder Bier Passanten zu beobachten. Aber auch im Herbst kann man sich hier mit einem Imbiss stärken.

Falls man nach dem herbstlichen Spaziergang eine kleine Stärkung braucht, sollte man die Chance nutzen und Münchens ältestem Kiosk einen Besuch abstatten. Seit 1884 steht das grüne Holzhäusl schon am Schyrenplatz 2, ganz in der Nähe der Wittelsbacherbrücke. Bei 15 Grad und Sonnenschein ist der traditionsreiche Kiosk geöffnet – im Angebot: Eis, Wurstsemmeln, frischer Leberkas aber auch Prosecco und Augustiner Bier. Die Autorin Katharina Rieger hat diesen und viele andere Tipps für den München-Mini: Die Isar gesammelt.