Bayerische Geschichte(n) 02/2012: Karl Valentin – sein ganzes Leben in einem Comic
Liebe Leserin, lieber Leser,
Humor voll Hintersinn und Sprachwitz war das Markenzeichen des Komikers Karl Valentin. Gemeinsam mit seiner kongenialen Partnerin Liesl Karlstadt prägte er die bayerische Humorlandschaft bis in die heutige Zeit, wurde Vorbild und Wegbereiter nachfolgender Künstlergenerationen. Sein Talent bahnte sich bereits früh seinen Weg, nicht immer zum Vorteil seiner Mitmenschen: Denn schon der junge Valentin war in seiner Gegend als schlimmer Lausbub verschrien. So tätowierte er Spielkameraden mit Nähnadeln, goss ihnen Terpentinöl in den Mund oder setzte Türgriffe unter Strom. Einmal streute er sogar auf Wiesen Glasscherben aus, damit er anschließend an den Verletzten „echt“ Sanitäter spielen konnte…
Die Anfänge seiner Karriere als professioneller Künstler standen allerdings alles andere als unter einem guten Stern: Valentin erfand das „Orchestrion“, einen Musikapparat, der aus etwa 20 Instrumenten bestand, die er so aneinander gebaut hatte, dass er sie alle gleichzeitig spielen konnte. Im Frühjahr 1907 versuchte Valentin mit seinem „Orchestrion“ sein Glück auf einer Tournee, auf der er unter dem Künstlernamen „Charles Fey“ seine Musik-Clownerien präsentierte.Der Weg führte ihn über Leipzig nach Bernburg, Halle an der Saale und bis nach Berlin. Doch die Tournee wurde zum Misserfolg. Valentin kehrte verarmt nach München zurück, war deprimiert und zertrümmerte schließlich in einem Wutanfall das „nichtsnutzige Orchestrion“. Später meinte er über das Instrument: „Der Musikapparat wog acht Zentner und hatte nur einen großen Nachteil: Das Publikum war entsetzt darüber, sonst war er gut“.
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ISBN: 978-3-86222-048-9 €19,90