PI: Barock nach dem Barock

Schriftenreihe10_Barock_Cover_12webBarock nach dem Barock
Denkmalpflege, Technologie, Schöpfungen des Neubarock

Direkte Vorgänger-Epochen werden von selbstsicheren Nachfolgern oft als Irrwege identifiziert und in Grund und Boden verdammt. So war es nicht zuletzt Johann Joachim Winckelmanns berühmte Forderung nach „edler Einfalt und stiller Größe“, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts dem Barock und dem Rokoko den Garaus machte und den Weg zum Klassizismus ebnete. In Bayern aber, wo von Passau bis Steingaden, von München bis Waldsassen, von Ottobeuren über Pommersfelden bis Würzburg herausragende barocke Kunstwerke entstanden waren, haben Gestaltungselemente des Barock während des gesamten 19. Jahrhunderts in der sogenannten Volkskunst überlebt.

Neubarocke Gestaltungsideen fanden hier deshalb einen guten Nährboden und breiteten sich rasch aus. Der Blick des 19. und 20. Jahrhunderts auf die in großer Fülle verbliebenen Werke der barocken Epoche und deren kulturgeschichtliche Hintergründe unterlag einem beachtlichen Wandel. Dementsprechend umfasste das Spektrum des praktischen Umgangs mit diesem Erbe die radikale, gewollte Beseitigung und die beinahe ebenso zerstörerische Vernachlässigung ebenso wie die ideologisch geprägte restauratorische Umdeutung oder die naturwissenschaftsbegeisterte, der Fiktion des Originals verfallene und vermeintlich wiedergewinnende Restaurierung. Den weithin sichtbaren Höhepunkt der Neubewertung der barocken Kunst bildete das begeisterte Wiederaufgreifen der barocken Formen in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg.

Vom 21. bis 23. Oktober 2013 fand im Passauer Rathaus das Kolloquium „Barock nach dem Barock – Denkmalpflege, Technologie, Schöpfungen des Neubarock“ statt. Als Teil des EU-Projektes „Barocke Kunst und Kultur im Donauraum“ wurde die Veranstaltung in Kooperation der Stadt Passau mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem oberösterreichischen Landeskonservatorat entwickelt. Im reich bebilderten Tagungsband, der als 10. Band der Schriftenreihe des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege erscheint, werden in 25 Beiträgen denkmalpflegerische und kunsthistorische Fragen rund um das Thema Neubarock beleuchtet.

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