PI: Unbekanntes Mainfranken
Von Burgen, Bildschnitzern und Bratwürsten
Wo beginnt Mainfranken und wo hört es auf? Für Rainer Leng ist es die Schnittmenge aus den Verbreitungsgebieten von Wein in Bocksbeuteln, katholischen oder evangelischen Bratwürsten, dem unterfränkischen Sprachatlas und den ehemaligen Territorien von Bistum und Hochstift Würzburg. Für den Historiker und Mittelalterfachmann ist Mainfranken, wo er seit einem Vierteljahrhundert lebt, vor allem ein Land der Burgen und Klöster. In seiner Freizeit erkundet er leidenschaftlich gern auf dem Motorrad die uralte Kulturlandschaft am Mittellauf des Mains.
Für den amerikanischen, japanischen oder neuerdings auch chinesischen Pauschaltouristen wird ganz Mainfranken abseits von Rothenburg und Würzburg unbekannt sein und wohl auch bleiben – so viel ist sicher. Aber es muss ja nicht immer nur das berühmte Treppenhaus sein oder der Heilig-Blut-Altar. Im landschaftlich reizvollen Aalbachtal, weitab von den Brennpunkten barocker Bauwut, gibt es eine beinahe unbekannte Kirche von Balthasar Neumann zu entdecken. Und in Maidbronn findet sich Tilmann Riemenschneiders letztes Werk, mit dem er sich selbst noch ein Denkmal setzte. Das bezaubernde Städtchen Ochsenfurt ist ebenso einen Ausflug wert wie die romantische Seltenbachschlucht.
Rainer Leng ist aber auch den kulinarischen Genüssen Mainfrankens erlegen: Er weist den Weg zum Homburger Weinfest und zur „Gochsumer Kerm“, zum kleinsten Dorfgasthaus Frankens in Donnersdorf, zur legendären Meterbratwurst nach Sulzfeld – und schließlich verrät er auch, wo es seine Lieblingsweine gibt.