Seitenblick: Bärentatzen und Rentierschinken

Menschentraube vor dem Geschäft: Bei Dallmayr wird ein Bär zerlegt (1912)

Der Weg vom einfachen Kolonialwarengeschäft zum königlich-kaiserlichen Delikatessengeschäft war wahrlich lang und beschwerlich. 1870 gründete Alois Dallmayr ein Kolonialwarengeschäft in der Dienerstraße 4 in München. 1895 erwarben es Anton und Therese Randlkofer für rund 750.000 Mark. Durch geschicktes Handeln und Taktieren gelang es den Randlkofers, sich den begehrten Hoflieferanten-Titel zu sichern und so ihr kleines Imperium stetig zu vergrößern und immer noch ausgefallenere Waren feilzubieten. So gab es beispielsweise Bärentatzen, Rentierschinken oder Lämmer aus Frankreich zu kaufen. Selbst als während des Zweiten Weltkrieges das Dallmayr-Haus von einer Bombe komplett zerstört wurde, erholte sich der Betrieb relativ schnell. Das war nicht zuletzt der cleveren Entscheidung zu verdanken, sich auf Kaffee zu spezialisieren: Den konnten sich nicht nur die „Großkopferten“, sondern auch bald wieder die kleinen Leute leisten. Das Familienunternehmen Dallmayr existiert noch heute.

Der Blick auf die königlich bayerischen Hoflieferanten zeigt einen weitgehend unbekannten Teil der Geschichte Bayerns im 19. und 20. Jahrhundert, des königlichen Hofes, der Haupt- und Residenzstadt München. In „Die königlich bayerischen Hoflieferanten“  stellt Marita Krauss anschaulich die Beziehungen des bayerischen Königshauses zu seinen Lieferanten dar und bietet Einblick in die Unternehmensstrukturen von damals bis heute.