Schweineschlachten und Schlittenfahren
In dicke Pelze gehüllt und scheinbar in wichtige Gespräche vertieft treten die Ratsherren aus dem Rathaus und vermischen sich mit der bunten Menschenmenge auf dem Perlachplatz: Eine Marktfrau versucht, ihre Gänse an den Mann zu bringen, mitten auf dem Platz wird ein Schwein geschlachtet. Eine junge Patrizierin fährt an dieser geschäftigen und turbulenten Szenerie in ihrem Schlitten vorbei. Etwas abseits des Treibens erhält man sogar einen kleinen Einblick in eine bürgerliche Wohnstube.
In unmittelbarer Nähe des Rathauses schufen sich die Patrizier der Reichstadt Augsburg einen exklusiven Klub als Versammlungsort, die sogenannte Herrenstube. Dort trafen sie sich regelmäßig; jedoch nicht nur die Ratsherren hatten hier Zugang, sondern auch die mit ihnen verschwägerten Vertreter wohlhabender Kaufmannsfamilien. So kam es, dass die Herrenstube ein wichtiges, wenn auch inoffizielles Entscheidungszentrum im Vorfeld der Ratssitzungen bildete.
Der Autor Magnus Ulrich Ferber lässt in seinem Buch „Augsburg im 16. Jahrhundert“ die glorreiche Vergangenheit der reichen Handelsstadt anhand ausgewählter historischer Orte wieder lebendig werden. Die zehnbändige Reihe „Das bayerische Jahrtausend“ erzählt Geschichte an ihren Schauplätzen.