PI: Verfolgung und Widerstand
Das Schicksal Münchner Sozialdemokraten in der NS-Zeit
Nach Hamburg ist München die zweite Stadt, die der während der NS-Zeit verfolgten Sozialdemokraten mit einem umfassenden Erinnerungsbuch gedenkt. Für Altbürger-meister Hans-Jochen Vogel, einen der Initiatoren des Buchprojekts, geht es darum, dass „Bilder von Menschen lebendig werden, die handelten, als andere schwiegen“. Der Herausgeberin Ingelore Pilwousek und den Autoren lagen besonders diejenigen am Herzen, die nicht mehr für sich selbst sprechen können und deren Taten und Leiden bisher unbekannt waren.
Die Sozialdemokraten gehörten zu den ersten Opfern der NS-Gewaltherrschaft. Für ausnahmslos alle bedeutete die Verfolgung durch die neuen Machthaber den Verlust ihrer politischen Ämter, für die meisten folgten Haftaufenthalte und schließlich Emigration oder Rückzug ins Private. Nicht wenige starben in Konzentrationslagern oder Gefängnissen, andere nahmen sich das Leben.
Neben den großen Münchner Sozialdemokraten wie Waldemar von Knoeringen, Wilhelm Hoegner, Albert Roßhaupter und Thomas Wimmer finden deshalb mehrere hundert längst vergessene Einzelschicksale Erwähnung. Grundlage für die Erstellung eines möglichst umfassenden Datenpools, der auch dem Münchner NS-Dokumentations-zentrum zur Verfügung gestellt wird, waren Akten von Gerichtsverhandlungen sowie Inhaftiertenlisten der Konzentrationslager und der Münchner Polizei, auch Entschädigungsakten aus der Nachkriegszeit konnten hinzugezogen werden.