PI: Gefangen in Puchheim
Der Krieg vor der Haustür
Geschichte des Kriegsgefangenenlagers in Puchheim
Der Beginn des Ersten Weltkrieges jährt sich 2014 zum hundertsten Mal. Namen wie Verdun, Ypern, Tannenberg oder die Somme stehen für die grauenvollen Schlachten, die mehr als 10 Millionen Menschenleben forderten und weitere 20 Millionen Soldaten zu Krüppeln an Körper und Seele machten. Doch der Krieg fand nicht nur an der Front statt, sondern auch vor den Toren Münchens: Wo heute Einfamilienhäuser, Schulen und ein Sportzentrum stehen, befand sich von 1914 bis 1921 eins der größten Kriegsgefangenenlager Bayerns.
Erich Hage und Ellen Echtler beleuchten in ihrem Buch „Gefangen in Puchheim“ das Thema der Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg. Das Flugfeld Puchheim, der erste Flugplatz Bayerns, war 1914 in ein Kriegsgefangenenlager umgewandelt worden. 25.000 Kriegsgefangene aus Russland, Frankreich und Italien wurden von hier aus in ganz Oberbayern zur Arbeit eingesetzt. Die von den Gefangenen durchgeführten Arbeiten zur Kultivierung der Mooslandschaften haben auch in der unmittelbaren Umgebung bis heute sichtbare Spuren hinterlassen.
Anhand zahlreicher bisher unveröffentlichter Dokumente und zeitgenössischer Fotografien veranschaulicht das Buch den Alltag der Lagerinsassen und ihrer Bewacher. Das Buch erscheint zeitgleich mit einer Ausstellung, die anlässlich des 100. Jahrestags des Kriegsbeginns im Frühsommer 2014 in Puchheim stattfindet. Es enthält aber nicht nur die dort gezeigten Materialien, sondern ergänzt diese durch weitere Beispiele und ausführliche erläuternde Texte. Außerdem bildet es Arbeiten von Studierenden der Mediadesign Hochschule München ab, die sich künstlerisch mit der Geschichte dieses Ortes und dieser Zeit auseinandergesetzt haben.