Persönliche Schicksale

Wiesau war die Grenzstation für die Vertreibungszüge aus dem Egerland.
Wiesau war die Grenzstation für die Vertreibungszüge aus dem Egerland.

„Der Sammelband ‚Erinnerungskultur und Lebensläufe. Vertriebene zwischen Bayern und Böhmen im 20. Jahrhundert – grenzüberschreitende Perspektiven’ befaßt sich mit einem wichtigen Kapitel der deutsch-tschechischen Nachkriegsgeschichte, nämlich der Vertreibung der Deutschen aus dem sogenannten ‚Sudetenland’ und der Erinnerung an diese nach dem Zweiten Weltkrieg“, schreibt Ksenia Eroshina in der Zeitschrift „Das Historisch-Politische Buch“ (Heft 4/2014). Das Werk bestehe aus Interviews mit betroffenen Zeitzeugen beider Nationen, Familiengeschichten und Aufsätzen zur Erinnerungskultur. „Die persönlichen Schicksale lassen ein komplexes Bild der Vertreibung, aber auch der Integration sowie der Erinnerung entstehen, welche den Leser eindrücklich die historischen Umstände verstehen läßt.“ Positiv hervorzuheben sei laut Eroshina außerdem die intensive Zusammenarbeit mit der tschechischen Bürgerinitiative Antikomplex, die sich mit der Aufarbeitung der Vertreibungsgeschichte beschäftige. Weiter lobt sie: „Insgesamt läßt sich herausstellen, daß dem Leser ein sowohl wissenschaftlicher als auch emotionaler Zugang zu der deutsch-tschechischen Vergangenheit gewährt wird.“