Marita Krauss erforscht Schicksal der Sudetendeutschen

Sudetendeutsche Vertriebene warten im Grenzdurchgangslager Wiesau auf den Zug, der sie in ihre neue Heimat bringen soll, 1946.

Knapp zwei Millionen Nachkommen von Vertriebenen leben in Bayern und gerade in den letzten Jahren wuchs zunehmend das Interesse an den ganz privaten Schicksalen, die hinter dieser  Zahl stecken. Prof. Dr. Marita Krauss, die das Konzept für das in München geplante Sudetendeutsche Museum entwickelte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungen der Zeitzeugen zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

In der Süddeutschen Zeitung vom 21. Mai 2010 erklärt Marita Krauss: „Wir wollen besonders Vertreter der ersten Generation interviewen“. Hintergrund ist die Tatsache, dass viele der Vertriebenen dieser Generation bereits sehr alt sind und den Forschern zunehmend die Zeit davonläuft. Die hier gesammelten Erinnerungen sollen schließlich das Herzstück des Museums bilden. Jede einzelne der Lebenserinnerungen hat in den Augen von Marita Krauss eine „große Kraft“, die es zu nutzen gilt.

Begleitend zu dem Projekt entsteht das Buch „Erinnerungskultur und Lebensläufe“. Die zugrunde liegenden Interviews  mit Betroffenen und ihren Nachkommen sollen gemeinsam mit tschechischen Zeitzeugen und Dokumenten ein umfassendes Bild von der erlebten Geschichte von 1945 bis heute geben. Das Buch erscheint im Oktober 2010 im Volk Verlag.