Bayerische Geschichte(n), 12/2019: Café-Vielfalt im Münchner Umland

Alexandra Thieler (links) und Margot Asam bereiten den Gästen in Huglfing einen herzlichen Empfang (Fotos: Johannes Schimpfhauser).

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Margot Asam im Huglfinger Gemeindeblatt von der Initiative des Bürgermeisters las, das alte Bahnhofsgebäude durch ein frisches Konzept wieder zum Leben zu erwecken, kam sie gemeinsam mit ihrer Nachbarin Alexandra Thieler sofort auf die Idee, hier ein Café zu eröffnen. Wer nun aber eine triste und zugige Bahnhofshalle erwartet, der wird sich beim Besuch verwundert die Augen reiben. Die beiden Inhaberinnen haben ihr Café „Hey Schaffner“ nämlich in ein buntes, wohliges Wohnzimmer verwandelt. Hier kann man ganz in Ruhe am Fenster sitzen, die einfahrenden Züge beobachten und dabei ein Stück hausgemachten Kuchen essen.

Zwischen Röstmaschinen und Kaffeesäcken werden am Wochenende Bio-Kaffee und Kuchen serviert.

Ein Wohlfühlort der ganz anderen Art ist das „Merchant & Friends“ in Glonn. Auf dem Gelände der „Herrmannsdorfer Landwerkstätten“ kann man inmitten von großen, schwarzen Röstmaschinen und Kaffeesäcken den ausgezeichneten Bio-Kaffee der Rösterei, aber auch selbst gebackenen Kuchen genießen. Bislang ist das zwar nur am Wochenende möglich, die Öffnungszeiten sollen aber künftig ausgeweitet werden. Inhaber Andi Merchant legt großen Wert auf die Vernetzung mit Bauern und Händlern vor Ort und als Teil der „Herrmannsdorfer Landwerkstätten“ verarbeitet die „Merchant & Friends“-Rösterei selbstverständlich ausschließlich Bio-Produkte. Dabei ist unschwer zu erkennen, wie viel Herzblut und Leidenschaft in dieser Rösterei steckt, denn „Wir haben einfach Bock auf hervorragenden Kaffee!“

Tamara Reich-Haas und ihr Mann Josef vor ihrem „SchokoOh“

Ein ganz besonders Konzept verfolgt auch das „SchokoOh im Turmladen“ in Erding: Die Cafébetreiberin Tamara Reich-Haas möchte mit ihrem kleinen Ladencafé Vergangenheit und Gegenwart in Einklang bringen. Das Café befindet sich im letzten erhaltenen Torturm der Altstadt und wurde von Tamara und ihrem Mann liebevoll renoviert. Die Gäste werden nicht nur mit italienischem Espresso und hausgemachten Kuchenkreationen verwöhnt, sondern können hier auch Schokolade oder Pralinen in den feinsten Variationen kaufen. Aber nicht nur das: Das „SchokoOh“ hat auch „Devotionalien“, also „Gegenstände der Andacht“, im Angebot. Tamara Reich-Haas möchte nämlich auch diese Tradition am Leben erhalten, denn schon früher gab es hier ein Geschäft für Süß- und Wachswaren. Deshalb kann man auch heute noch im Turmladen Taufkerzen, Marienfiguren, Weihwasserkessel oder Kreuze kaufen.

Nach dem erfolgreichen ersten Band, der sich den Münchner Cafés widmet, hat sich Diana Hillebrand für „Zuhause im Café – unterwegs“ nun auf die Suche nach den schönsten und außergewöhnlichsten Cafés im Münchner Umland begeben. Denn auch das Umland begeistert mit regionalen Röstereien, bezaubernden kleinen Cafés und hervorragendem Kaffee. Unterwegs in Pöcking, Dietramszell oder Huglfing, Alling, Freising oder Hebertshausen ist sie auf eine überraschende Vielfalt gestoßen, die vom kuscheligen Wohnzimmer bis zur High-Tech-Rösterei reicht. Und mit den Lieblingsrezepten der 35 Cafébetreiberinnen und -betreiber findet der Genuss auch den Weg in die eigenen vier Wände.