Bayerische Geschichte(n) 01/2011: Ein Erbe der Gletscher
Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einer endlos scheinenden Zeit von Frost und Schnee begann es endlich zu tauen. Die riesigen, mehrere Quadratkilometer großen Gletscher, die sich durch das Alpenvorland wälzten, kamen nach Jahrtausenden erstmals zum Stillstand. Nördlich des heutigen Leutstetten endete vor 115.000 Jahren der Isarvorlandgletscher. Mit dem Ausklingen der Eiszeit begann sich das Klima wieder zu erwärmen; das Gletschereis schmolz und hinterließ tief in die Landschaft eingeschnittene Becken, die sich rasch mit Schmelzwasser füllten.
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So entstand unter anderem der Starnberger See, dessen Wasseroberfläche damals kaum vorstellbare 20 Meter über dem heutigen Niveau lag. Das Gewässer erstreckte sich bis zum Moränenwall oberhalb von Leutstetten. Doch die aufgestauten Schuttberge, die der Gletscher ins Vorland geschoben hatte, hielten dem Druck der Wassermassen nicht lange Stand.
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An zwei Stellen brach der natürliche Damm: beim Dorf Wangen und bei Leutstetten im heutigen Würmtal. Unaufhaltsam bahnten sich die Fluten ihren Weg in die nördlichen Regionen und ein gewaltiger Fluss, die sogenannte „Urwürm“, entstand.
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Heute ist die Würm ein ruhigerer Fluss geworden, dessen Naturlandschaften zahllose stimmungsvolle Szenerien bieten und zu kontemplativen Momenten einladen. Doch das Würmtal ist nicht „nur“ ein landschaftliches Kleinod, sondern auch geschichtsträchtig. Schließlich finden sich hier Spuren der Römer und auch Karl der Große soll ein Kind dieser Region gewesen sein… Alles in allem eine vielschichtige Landschaft, die Thorsten Naeser in seinem Bildband fotografisch festgehalten hat und mit Texten zu Gletscherforschung, Vegetationsgeschichte, kultureller Vergangenheit und vielem mehr hintergründig beleuchtet.
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