PI_Bayerns schönste Kräutergärten
Bayerns schönste Kräutergärten
Heilpflanzen, Gewürze und Wildkräuter entdecken
„Dosis sola venenum facit“, warnte schon Paracelsus: Die Menge allein macht das Gift. Um die Heil- und Wunderwirkung von Pflanzen wussten in früheren Zeiten nicht nur Apotheker, Ärzte und Alchemisten: Schwarze Tollkirsche und Bilsenkraut waren als „Hexenpflanzen“ verschrien. Der Saft der „Belladonna“, so der bezeichnende lateinische Name der hochgiftigen Tollkirsche, war ein begehrtes Schönheitsmittel, das sich allerdings beileibe nicht nur Hexen in die Augen träufelten, um mit erweiterten Pupillen einen besonders verführerischen Blick zu bekommen. Vergleichsweise harmlos ist dagegen das wohlriechende Pflänzlein mit dem schönen Namen „Marienblatt“, das sich junge Mädchen als „Schmeckbladl“ zwischen die Seiten des Gesangbuchs legten.
Die Kräuterpädagogin Marion Reinhardt weiß, wo heute noch in historischen oder neu angelegten Gärten Heilpflanzen, Gewürze und Wildkräuter wachsen. Am Fuß des Heiligen Bergs in Andechs findet man heute wieder die Kräuter der berühmten „Andechser Apothekenliste“ aus dem 15. Jahrhundert. Im Hofgarten der Ansbacher Residenz hat man den Garten rekonstruiert, in dem Leonhart Fuchs, Leibarzt des Markgrafen Georg von Brandenburg, im 16. Jahrhundert allerhand „nützlich und wunderlich kreüter zu allerley gebrechen“ zog. In einer Bamberger Gärtnerei kann man nicht nur das „Wurstkraut“ Majoran kaufen, das im Dialekt Mussärol heißt und in der Bratwurst für Geschmack und Bekömmlichkeit sorgt, sondern auch andere Küchenkräuter, Duftpflanzen, Teekräuter und „Nachtdufter“. Im Alpengarten auf dem Schachen findet man Pflanzen aus allen Regionen der Welt und im „Garten der Sinne“ in Hilpoltstein wandert man durch ein Kräuterlabyrinth „zur eigenen Mitte“.
Das Buch stellt Bayerns schönste Kräutergärten für wissbegierige Anfänger ebenso vor wie für erfahrene Kräuterkundige, es liefert historisches Hintergrundwissen und Anwendungsbeispiele – vor allem aber lädt es dazu ein, sich selbst auf den Weg zu machen und die Kräuter mit allen Sinnen zu erfahren. Und nicht zuletzt machen die Ausflugstipps Lust, auf Kräutertour zu gehen und Bayern ganz neu zu entdecken.