PI: Sepp Daxenberger
Sepp Daxenberger – Eine grüne Biografie
Auf die Frage, ob er denn immer so aussehen müsse, als käme er frisch aus dem Stall, antwortete der junge Sepp Daxenberger dem Kritiker seines saloppen Äußeren – immerhin kein Geringerer als der Landtagspräsident – einst: „Lieber frisch aus dem Kuhstall, als frisch vom Versicherungsbetrug.“ Er war authentisch, ehrlich und charismatisch. Nicht an der Macht, sondern am Gemeinwohl interessiert. Der 2010 verstorbene Sepp Daxenberger verkörperte einen Politikertyp, den es nur noch selten gibt. Zu seiner Lebensleistung gehört auch, dass er vielen Menschen das Vertrauen in die Politik zurückgegeben hat.
Sepp Daxenberger war der „Star“ der bayerischen Grünen: Er war zwölf Jahre Bürgermeister in Waging – ein grüner Bürgermeister ausgerechnet im „schwarzen“ Chiemgau. Er war Fraktionsvorsitzender im Landtag, Biobauer und Schmied, eine barocke Figur, Dialektsprecher. Kein Wunder, dass sogar die CSU ihn abwerben wollte. Seine Direktheit, seine Heimatliebe und seine Persönlichkeit machten ihn zu einer politischen Kultfigur, mit der sich insbesondere die Menschen auf dem Land identifizieren konnten. Seine tragische Krankheit und sein früher Tod mit 48 Jahren überhöhten dieses Bild noch einmal.
Die politische Biografie von Sepp Daxenberger, die der Münchner Politikwissenschaftler Franz Kohout jetzt vorlegt, ist „mehrschichtig“: Neben einem klassischen biografischen Ansatz wird auch die Anfangsgeschichte alternativer Bewegungen und die der Grünen in Bayern reflektiert, gewissermaßen als Folie, die sich über das Leben Sepp Daxenbergers legt.