PI: Herzog Max in Bayern – Sisis wilder Vater
Herzog Max in Bayern (1808 – 1888) aus der nicht regierenden herzoglichen Linie der Wittelsbacher war eine höchst unkonventionelle Erscheinung: Einerseits war er reicher als der bayerische König, besaß ein prunkvoll ausgestattetes Palais an der Ludwigstraße, einen herrlichen Park in Bogenhausen und mehrere Schlösser, andererseits weigerte er sich, gesellschaftliche Konventionen oder Standesunterschiede anzuerkennen und verkehrte vorzugsweise mit dem einfachen Volk.
„Sisis wilder Vater“ pflegte außereheliche Liebschaften und auch sonst zahlreiche Leidenschaften: In seinem eigenen Zirkus trat er als Dressurreiter auf und am Fuß der Pyramiden als Zitherspieler. Seine Freunde empfing er als „König Artus“ an der „Tafelrunde“ und von einer seiner zahlreichen Reisen brachte er vier schwarze Sklaven mit nach Bayern. Der Humor des lebens- und reiselustigen Herzog war legendär, auch als Komponist und Schriftsteller tat er sich hervor. Seine Liebe zur – seinerzeit als Bauerninstrument abgetanen – Zither, die er mit großer Virtuosität zu spielen wusste, sicherte ihm einen Platz in der Geschichte der Volksmusik und in den Herzen der Bayern. Mit der jovialen Darstellung durch Gustav Knuth in den „Sissi“-Filmen der Fünfziger Jahre hatte der echte „Zithermaxl“ allerdings wenig zu tun.
Alfons Schweiggert legt nach seinen erfolgreichen Publikationen rund um den bayerischen König Ludwig II. nun die erste Biografie zu Herzog Max in Bayern, einem der populärsten Wittelsbacher, vor. In seinem Leben und in den außergewöhnlichen Biografien seiner Kinder, darunter die berühmte Kaiserin Elisabeth von Österreich, spiegelt sich das Schicksal Europas zwischen den Wirren der Napoleonischen Kriege und dem Fin de Siècle.