PI: Das München-Album
Das München-Album
Zwischen Wirtschaftswunder und Studentenrevolte
München zwischen Wirtschaftswunder und Studentenrevolte: Es ist gewiss ein Luxus, sich in unserer rasanten Zeit und oft grausamen Welt sozusagen auf einer Insel der Seligen zu vergewissern, was sich ereignet hat. Darf man das, sich einen solchen Luxus leisten? Man darf. Wenn man sich nicht als der Nabel der Welt versteht. Der Nabel der Welt ist nirgends – oder überall. Jeder hat seine eigenen Geschichten. Jede Zeit hat ihre Geschichte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag die einstige „Hauptstadt der Bewegung“ in Schutt und Asche. Bis weit in die fünfziger Jahre war München von den Kriegszerstörungen gezeichnet. Aber bereits wenige Jahre nach Kriegsende boomte die westdeutsche Wirtschaft wieder. Eine neue Zeit brach an. Man speiste Hawaii-Toast und bestaunte die schöne neue Welt der Technik. Unter gestreiften Sonnenschirmen konnte man jetzt direkt am Rollfeld des Münchner Flughafens Kaffee trinken. Die Welt war endlich wieder schön und bunt. Und dann gingen die Studenten auf die Straße. Lange Haare und Bärte, Folklore-Kleider und Sonnenbrillen, laute Musik, Sitzstreiks und Demonstrationen störten die Biederkeit der Wirtschaftswunderjahre – wieder brachen neue Zeiten an und wieder veränderte sich München. Und am nördlichen Stadtrand entstand mit dem Olympiastadion von Günter Behnisch eine geradezu utopische Architektur.
Das München-Album vereint persönliche Erinnerungsfotos und Aufnahmen von dokumentarischem Wert. Es ist eine Zeitreise in Bildern – und eine sentimentale Erinnerung an Münchner Taubenmutterl und Trambahnschaffner, an die Wiesn, als sie noch den Münchnern gehörte, an die Leopoldstraße, als sie noch legendär war, und an die große Münchner Freiheit. Als kundiger Reiseleiter fungiert der Zeitzeuge Gerd Holzheimer, der in einem literarischen „Erinnerungstagebuch“ der Frage nachgeht, wie man denn eigentlich Achtundsechziger wird.