PI: Bier ist der Wein dieses Landes
Jüdische Brauherren in München und Umgebung haben die Geschichte des bayerischen Biers maßgeblich geprägt. Die Freiherren von Hirsch bauten 1836 in Planegg eine der ersten industriell ausgestatteten Brauereien Bayerns. In München gründete 1895 Josef Schülein die Unionsbrauerei Schülein & Cie, die rasch zur zweitgrößten Brauerei Münchens wurde und 1921 mit der Löwenbräu AG fusionierte. Unter Hermann Schülein als Generaldirektor wurde Löwenbräu zur bedeutendsten exportorientierten Brauerei Münchens. Nach seinem von den Nationalsozialisten erzwungenen Rücktritt emigrierte er in die USA, wo er die Liebmann Brewery in New York mit ihrer Marke „Rheingold“ zu einer der größten Brauereien der USA machte.
Die Facetten der jüdischen und bayerischen Biergeschichte sind vielseitig: Bis heute hat sich in einigen Regionen Bayerns das Hexagramm als Bierausschankzeichen, in der Oberpfalz „Zoigl“ genannt, erhalten. Als altes Zunftzeichen der Brauer ist es wohl ebenso wie der Davidstern auf seine ursprüngliche Funktion als Abwehrzeichen gegen Dämonen und als Schutz vor Feuer zurückzuführen. Auch der Hopfenhandel in Süddeutschland war über lange Zeit von jüdischen Händlern geprägt und in München war das Bierkrugveredelungsgewerbe, also die Bemalung von Krügen sowie die Herstellung und Montage der Zinndeckel, fest in jüdischer Hand. Auch die Bierkultur im heutigen Israel, die stark von der deutschen Brautradition geprägt ist und andererseits durch eine junge und vielfältige Craftbeer-Szene überrascht, wird in diesem Buch vorgestellt.