Oskar Maria Graf isst und trinkt

Was passiert in Grafs Texten, wenn der Mensch ganz Körper, ganz ungebremster, begieriger Genuss wird? Er scheidet beim Vertilgen des sage und schreibe neununddreißigsten Leberknödels als Held aus der Welt, wie der Imsinger-Girgl (Illustration: Peter Engel).

„Ein Mensch, ein Esser und Trinker und Lederhosenträger, ein Gewaltpaket aus Leben.“ Mit diesen Worten porträtiert Tobias Rüther in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 26. 11.2017 den Autor Oskar Maria Graf. Mit seinen „volkstümlichen [und] mundartlichen Geschichten“ haben  Waldemar Fromm und Wolfgang Görl „jetzt einen lustigen, aber eben auch oft derben Band […] herausgebracht“. „Doch geht es ganz schön zu in diesen Geschichten“, meint Rüther, sodass eher vom „Fressen und Saufen“ die Rede sein kann:  „[E]in Pfund Leberkäse inklusive Verdauung hier, ‚a Maß Bier und a Suppn und a Schweinsbrot‘ dort, Wirtshausvisagen, Köchinnen und Säufer“. So stellt Rüther abschließend fest: „ Lebenslust, Literatur, Hunger und Heimweh – bei Oskar Maria Graf ist das alles das Gleiche.“