50 Jahre Schwabinger Krawalle – ein Jahr „Auf den Barrikaden“
Vor genau 50 Jahren, am 21. Juni 1962, nahm im Münchner Stadtteil Schwabing eine Protestaktion ihren Anfang, die als „Schwabinger Krawalle“ in die Geschichte eingehen sollte. Angefangen hatte alles ganz harmlos: Fünf junge Leute spielten abends auf dem Trottoir der Leopoldstraße vor einem Publikum von mehreren hundert Menschen Gitarre. Die legendäre Flaniermeile hatte Schwabings Ruf als den wohl lebendigsten Ort der jungen Bundesrepublik begründet. Nach 22.30 Uhr galt jedoch auch dort Straßenmusik als Ruhestörung. Anwohner beschwerten sich, die Polizei rückte an und führte die Musiker ab. Die Zuhörer und weitere Schaulustige versuchten, die Verhaftung zu verhindern. „Ganz ähnlich verlief es in den folgenden vier Nächten. Viele Neugierige und solche, die Lust am Provozieren der Polizei verspürten, kamen nun in die Leopoldstraße“, schreibt der Historiker Gerhard Fürmetz, der intensiv zur Münchner Protestgeschichte forschte. Er schrieb unter anderem das Kapitel über die Schwabinger Krawalle in dem 2011 erschienenen Buch „Auf den Barrikaden – Proteste in München seit 1945.“