Münchner Geschichte(n) 16/2012: Von Drachen, Teufeln und Dämonen
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie sich schon einmal gefragt, was es mit dem furchteinflößenden Lindwurm auf sich hat, der sich am westlichen Eck des Neuen Rathauses windet? Die Antwort könnte Sie erschrecken, denn genau an dieser Stelle soll vor langer Zeit tatsächlich ein Lindwurm über München geflogen sein, der mit seinem giftigen Atem die Pest nach München brachte. Zwar gelang es den tapferen Männern der Hauptwache das Ungeheuer zu erlegen, aber auch heute noch weichen ausländische Touristen verunsichert zurück, wenn sie am „Wurmeck“ vorübergehen.
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Im Herzen der Münchner Innenstadt, nahe des belebten Salvatorplatzes, ging es im Mittelalter gar grausig zu. Noch heute finden sich dort die letzten Reste des einstigen Jungfernturms, dessen Name allein Angst und Schrecken verbreitete: Hier hielt die Eiserne Jungfrau ihre dornenbewehrten Arme auf, um verurteilte Verbrecher in einer tödlichen Umarmung an sich zu ziehen. Schmerzensschreie hallten des Nachts durch die Gassen rund um den Turm. Auch ein geheimes Gericht soll hier des Nachts getagt haben, mit dem die Obrigkeit unliebsame Personen ohne Rechtsgrundlage aus dem Weg und aus der Welt schaffen konnte. Obwohl der Turm 1804 abgerissen wurde, soll noch heute ab und an der Geist eines Folterknechts bei Dunkelheit um Vergebung seiner blutigen Sünden bitten.
Wer nun denkt, dass es an anderen Orten in der Stadt sicherer war, der irrt. An der westlichen Ecke des Marienhofs soll früher einmal vor den Toren der Stadt ein Brunnen gewesen sein, bei dem jeder starb, der hineinblickte. Erst als man einen Spiegel über den Brunnen hielt, entdeckte man, dass sich ein Basilisk darin versteckt hielt, der mit seinem Blick töten konnte. Als sich das Ungetüm aber selbst im Spiegel sah, starb es und die Münchner konnten wieder befreit zum Brunnen gehen. Interesse geweckt? Der München Mini: Mystisches München von Christopher Weidner nimmt Sie mit auf eine spannende Reise zu den sagenumwobenen Orten Münchens. Tauche Sie ein in eine Welt voller Geister, Hexen und Dämonen. Aber Vorsicht: sollten sie einem Basilisken begegnen, schauen Sie ihm nicht in die Augen!
- ISBN: 978-3-86222-075-5