Bayerische Geschichte(n), 9/2017: Ein Märchenschatz für die Ohren

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Schreiner, der im Verlies des Königs darbt. Ein verzogener, launischer Prinz mit roten Stiefeln. Und eine Prinzessin, die im höchsten Zimmer des Turms auf Erlösung wartet. Die Ausgangslage des Märchens „Das fliegende Kästchen“ hört sich für jeden Kenner von Sagen und Legenden, Märchen und Mythen sehr vielversprechend an – und das zu Recht, denn besagter Schreiner beherrscht sein Handwerk wie kein Zweiter und erkauft sich seine Freiheit mit einem echten Meisterstück: einem magischen Kästchen, das sich samt allem, was sich auf ihm befindet, in die Lüfte erheben kann. Dass der junge Prinz und Thronerbe die Gelegenheit sofort beim Schopfe packt und schnurstracks in die weite Welt hinausfliegt, ist zwar Pech für das Königreich, aber der Beginn eines wunderbaren Abenteuers: „Unser Prinz ist weg! Unser Kronprinz mit den roten Stiefeln! Da fliegt er, da oben über den Wolken …“

Ein Schreiner, der im Verlies des Königs darbt. Ein verzogener, launischer Prinz mit roten Stiefeln. Und eine Prinzessin, die im höchsten Zimmer des Turms auf Erlösung wartet. Die Ausgangslage des Märchens „Das fliegende Kästchen“ hört sich für jeden Kenner von Sagen und Legenden, Märchen und Mythen sehr vielversprechend an – und das zu Recht, denn besagter Schreiner beherrscht sein Handwerk wie kein Zweiter und erkauft sich seine Freiheit mit einem echten Meisterstück: einem magischen Kästchen, das sich samt allem, was sich auf ihm befindet, in die Lüfte erheben kann. Dass der junge Prinz und Thronerbe die Gelegenheit sofort beim Schopfe packt und schnurstracks in die weite Welt hinausfliegt, ist zwar Pech für das Königreich, aber der Beginn eines wunderbaren Abenteuers: „Unser Prinz ist weg! Unser Kronprinz mit den roten Stiefeln! Da fliegt er, da oben über den Wolken …“

Kaum jemand kennt den Nachlass von Franz Xaver von Schönwerth so genau wie Erika Eichenseer, die Vizepräsidentin der Schönwerth-Gesellschaft. Dennoch war die Auswahl der schönsten Märchen kein leichtes Stück Arbeit, denn Schönwerth hinterließ bei seinem Tod im Jahr 1886 ein schier unerschöpfliches Erbe an sorgfältig zusammengetragener alter bayerischer Volkskultur. Gesammelt wurde es um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Als sich Schönwerth damals auf Entdeckungsreise in die Tiefen des bayerischen Landes begab, dauerte es nicht lange, bis sich der königlich-bayerische Ministerialrat einen großen Namen als Volkskundler, Sprachforscher und Märchensammler machte. Lob erhielt er von bekannten Zeitgenossen wie den Gebrüdern Grimm, die über seine Arbeit verlauten ließen: „Nirgendwo in ganz Deutschland ist umsichtiger, voller und mit so leisem Gehör gesammelt worden.“ Unzählige bis dato nur mündlich überlieferte Sagen, Legenden, Schwänke, Abzählreime, Lieder, Sprichwörter und natürlich Märchen sind uns dank Schönwerth erhalten geblieben und warten heute darauf, neu entdeckt zu werden.

Die schönsten Märchen aus der Sammlung von Franz Xaver von Schönwerth, die schon die Gebrüder Grimm begeisterten, sind nun auf einem Hörbuch verewigt: Erika Eichenseer erweckt in „Das fliegende Kästchen“ die alten Geschichten in ihrer freien Nacherzählung gekonnt zum Leben. Untermalt wird das Hörerlebnis durch die stimmungsvollen Klänge des Musikers Tom Dürr. Ein Spaß für kleine und große Märchenliebhaber.