Bayerische Geschichten 18/2025: Entdeckungsreise auf den Spuren des Rekordmeisters
Liebe Leserinnen und Leser,
der FC Bayern feierte dieses Jahr seinen 125. Geburtstag. Mit über 430.000 Mitgliedern ist er der größte Verein der Welt und der dominierende Club der Bundesliga. Katharina Rieger nimmt im „München-Mini: FC Bayern München“ alle Fußballfans mit auf eine kleine Zeitreise zu prägenden Figuren und Orten und lädt ein zu einer abwechslungsreichen Tour durch Münchens Fußball- und Stadtgeschichte. Sie wirft ein Licht auf die historischen Wurzeln des FC Bayern in seiner Heimatstadt München, führt zu den wichtigen Schauplätzen der Vereinsgeschichte und fördert dabei nicht zuletzt überraschende Einblicke zutage.

Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich in Deutschland der aus England stammende Fußballsport aus. Die Verbindung von körperlicher Bewegung mit sportlichem Wettkampf begeisterte schnell bürgerliche Kreise. Die Fußballer im „Männerturnverein München von 1879“ (MTV) waren dabei echte Trendsetter. Ihre Wortführer Franz John und Josef Pollack jedoch wollten, dass die erfolgreiche Fußballabteilung des MTV Mitglied im Verband Süddeutscher Fußball-Vereine wird, um bei der Süddeutschen Meisterschaft mitspielen zu können. Aber der MTV lehnte ab. Bei der Vereinssitzung am 27. Februar 1900 kam es im Gasthaus Bäckerhöfl in der Schäfflerstraße 6 zum großen Knall. Elf Rebellen zogen an jenem Faschingsdienstag für die Eigenständigkeit ihres Sports in das nahe gelegene Weinhaus Gisela in der damaligen Fürstenstraße, um dort ihren eigenen Fußballclub zu gründen. Ein Denkmal erinnert hier, an einer ruhigen Stelle neben der Siemens-Zentrale, an das frühere Gasthaus und den Gründungsort des FC Bayern München.

Münchens erster Fußballplatz mit überdachter Sitzplatztribüne lag an der Leopoldstraße, etwa auf Höhe Hausnummer 160 am Parzivalplatz. Seit 2022 erinnert ein kleines Denkmal der „Kurt Landauer Stiftung“ dort an den Platz mitsamt kleiner Tribüne, die liebevoll „Schuhschachtel“ genannt wurde. Hier spielten die Bayern von 1907 bis 1922, die damals modernste Sportanlage der Stadt gehörte dem MSC, mit dem man 1906 fusioniert hatte. Das erste Spiel war gleich ein 8:0 gegen den Lokalrivalen FC Wacker München. Die Tribüne erwies sich mit ihren 200 Sitzplätzen jedoch schnell als zu klein. Bevor der FC Bayern dann 1925 an der Grünwalder Straße eine dauerhafte Heimat fand, nutzte er in den frühen 1920er Jahren den MTV-Platz an der Marbachstraße in Sendling und auch den Teutonia-Platz am Oberwiesenfeld: Dort, wo später das Olympiagelände entstehen sollte, gab es 12.000 Zuschauerplätze.

Wenn die Stadt München zum Tag der offenen Tür lädt, wollen viele Rathaus-Besucher natürlich zum berühmtesten Balkon der Stadt. Einmal da oben stehen, wo sich die Bayern feiern lassen! 1974 kamen die Fans den Stars um Franz Beckenbauer und Sepp Maier sogar noch näher: Die Mannschaft stand auf einem blumengeschmückten Podium vor dem Rathaus und reckte,umgeben von 30.000 begeisterten Menschen, den Europapokal der Landesmeister und die Meisterschale in die Höhe. Der Europapokal war der bis dato größte Triumph in der Vereinsgeschichte. Ein Jahr später, als der Europapokal der Landesmeister erneut an den FC Bayern ging, grüßte Franz Beckenbauer schon vom Balkon herunter.
- ISBN: 978-3-86222-543-9

