Bayerische Geschichte(n) 14/2011: (Alp-)Traumpaar Nürnberg-München

Bayern ist reich an Traumpaaren und Albtraum-Paaren – acht neue Geschichten erlauben einen etwas anderen Blick auf ein etwas anderes Bayern (Foto: Mauritius).

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nürnberg war vor 500 Jahren eine Patrizierstadt und wurde im 19. Jahrhundert zur Industrie- und Arbeiterstadt. Das prägt Nürnberg bis heute, es ist eine kleinbürgerliche, beschauliche Stadt. München dagegen hat den Glanz einer Residenzstadt, eines Zentrums eines kleinen Reiches und war immer geadelt durch den Regenten. Auch der Münchner Dialekt war geadelt, der fränkische dagegen wurde immer mit der Unterschicht verbunden. 1806 wurden die Nürnberger von Napoleon Bayern zugeschlagen, mit dem sie noch weniger verband als mit den anderen Franken.

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Eines der Paare: Die "Schöne Münchnerin" Helene Sedlmayr, eine Schusterstochter, die eines Tages König Ludwig I., dem Romantiker und Minnesänger auf dem bayerischen Thron, über den Weg lief.

Nürnberger und Münchner sind angeblich „in Hassliebe vereint“, doch das stimmt höchstens, wenn in der CSU „Stammeskriege“ um die Besetzung von Posten geführt werden. Echtes Interesse am jeweils anderen ist eher rar. Was von oberbayerischer Seite eher als wohlwollendes Nichtverhältnis erscheint – „also ich habe überhaupt nichts gegen die Franken“ -, wird von diesen meist als Zustand permanenter Zurücksetzung empfunden, ob politisch, finanziell oder sprachlich. Gegen die monumentale Bavaria kommt Franconia eben nicht an, und dass der 1. FC Nürnberg von ganz allein dauernd zwischen erster und zweiter Liga pendelt, fördert fränkisches Selbstbewusstsein auch nicht gerade.

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Hopfen und Malz: Bier-Alchemisten suchten nach dem Allheilmittel, das sich im flüssigen Gold angeblich verbirgt.

Für einen eigenen Bundesstaat plädieren zwar nur wenige, aber seit November 2009 gibt es immerhin eine Partei „Die Franken“, die bei den Landtagswahlen 2013 antreten will. Und ein höchst engagierter Franken-Blogger ruft seine Landsleute dazu auf, den bayerischen Staatssender, also den Bayerischen Rundfunk, möglichst abzustellen. Man nehme nur dessen Wettermeldungen vom Dezember 2010, die einem seit Jahren beobachteten Prinzip folgten: Unwetter in Franken würden drastisch und ausführlich dargestellt, Unwetter in Südbayern, insbesondere Oberbayern überhaupt nicht oder nur verharmlosend.

Kare und Lucki: „Kare klebt Lucki einen Zettel an die Schaufel: 'Bitte nimm meine Schaufel mit, ich habe sie vergessen'. Am nächsten Tag steht die Schaufel am gleichen Ort mit einem Zettel von Lucki: 'Konnte die Schaufel nicht mitbringen, habe sie nicht gesehen.'“

Weshalb? Natürlich, die Wirtschaftsregion Franken soll durch ein schlechtes Klima-Image geschwächt werden. Das spannungsreiche Verhältnis der Münchner zu den Nürnbergern ist eine von acht legendären bayerischen Liaisonen und traditionsreichen Mesalliancen, von denen prominente Sprecher des Bayerischen Rundfunks wie Udo Wachtveitl oder Michael Skasa in der Hörspielbox „Bayerische Traumpaare 2 – Das etwas andere Bayern“ erzählen.

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