Bayerische Geschichten 10/2024: Naturgenuss zu jeder Jahreszeit
Liebe Leserin, lieber Leser,
die große Hitze des Sommers ist vorbei, die Tage werden kürzer und die Blätter an den Bäumen beginnen sich zu färben – Ausflüge in die Natur haben in den kälteren Monaten des Jahres ihren ganz besonderen Reiz. Unsere Wander-Expertin Ursula Weber hat sich wieder auf den Weg gemacht, um mit ihren 18 abwechslungsreichen Sonntagsspaziergängen für alle Jahreszeiten auch noch den größten Wandermuffel vom heimischen Sofa zu locken. Die Touren ins südliche Oberbayern verzaubern dabei nicht nur mit den herrlichsten Ausblicken auf Berge, Wälder und Seen, sondern führen auch über geschichtsträchtige Pfade zu ehemaligen Burgstätten, bronzezeitlichen Gräbern oder geheimnisvollen Felszeichnungen, die von vergangenen Zeiten erzählen.
Flusswasser, Wald und Berge rahmen diesen kleinen Rundgang in Wolfratshausen aufs Schönste ein. Gerade im Herbst mit klarer Sicht auf das Voralpenpanorama und mit den leuchtenden Farben der Blätter ist der Weg besonders schön. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Loisachhalle, von dem aus man nach einem kurzen Fußweg entlang des Flusses an der Kirche St. Andreas vorbei zu einem Aussichtsplatz im Bergwald aufsteigt. Auf dem Höhenweg, der auch einen Walderlebnispfad beinhaltet, wandelt man auf dem Gebiet der ehemaligen Burg Wolfratshausen, von der leider nur ein Gedenkstein am nördlichen Ende des Berges übrig geblieben ist. Dieser ist zugleich der höchste Punkt und das Ziel des Rundwegs, sodass es ab hier wieder hinunter über das Kastenmühlwehr zum Flusslauf der Loisach und dem Ausgangspunkt zurückgeht.
Wie schon beim Wolfratshauser Bergwaldpfad führt auch dieser Rundweg an einer nicht mehr existierenden Burganlage vorbei. Gestartet wird in dem kleinen Pfarrdorf Frauenried (Gemeinde Irschenberg) an der Kirche Mariä Geburt. Das Ziel des Spaziergangs, der Vogelherd, wird nach einem längeren Aufstieg erreicht, der mit einem märchenhaften Blick ins Inntal belohnt wird. Durch Wald und über Wiesen geht es anschließend Richtung Nordnordwest bis zu einer alten Kapelle, von der aus sich die Aussicht schier grenzenlos gen Westen öffnet. Den Hang hinunter und einen Feldweg entlang erwartet uns schließlich das Dorf Bergham und nach weiteren 15 Minuten das erste Gehöft von Kalchöd, von dem eine Abzweigung zurück zum Vogelherd führt. Hier kann man nun entweder den Weg zurück wählen oder die Runde um 40 Minuten verlängern, um sich auf die Spur der heute vergessenen Burg Parsberg zu begeben.
Vielen dürfte die Kirchsee-Runde bekannt sein, die eine weite Wanderung um das Moorgebiet verspricht. Wer es jedoch etwas einsamer bevorzugt, sollte diesen Spaziergang bei Reutberg im späten Frühling unternehmen – zudem ist das Wasser dann noch kühl und es gibt kaum Mücken. Startpunkt ist ein Parkstreifen an der TÖL 10, von wo aus der Weg am Neuweiher vorbei zu einem Picknickplatz führt. Nun stehen zwei Optionen zur Wahl: Wer lieber eine Abkühlung im See sucht, kann hier nach links abbiegen und gelangt dann dem Feldweg folgend zunächst zu einer Holzhütte, an der der „Hohsepperl“ Heumilchkäse und andere Köstlichkeiten in einem Selbstbedienungsfenster anbietet. Nach 20 Minuten Gehzeit erreicht man dann den königsblauen Kirchsee. Die alternative Route führt vom Picknickplatz nach rechts zum Kloster Reutberg, wo der Biergarten und die Klosterbrauerei zum Verweilen einladen.