Traumata neu sehen lernen

Wiesau war die Grenzstation für die Vertreibungszüge aus dem Egerland.
Wiesau war die Grenzstation für die Vertreibungszüge aus dem Egerland.

Auch heute noch, 65 Jahre nach dem Geschehen, werde er selbst „im Schlaf immer wieder vertrieben, sitze auf Gepäckstücken, fahre im Güterwagen, habe Angst vor Wachleuten, erinnere sich an Demütigungen und Hilflosigkeit“, schreibt Franz Kubin in der Zeitschrift „Der Ackermann“ (Heft 1/2014). Er empfehle deshalb das von Marita Krauss, Sarah Scholl-Schneider und Peter Fassl herausgegebene Buch „Erinnerungskultur und Lebensläufe. Vertriebene zwischen Bayern und Böhmen im 20. Jahrhundert – grenzüberschreitende Perspektiven“ allen, „die ein ähnliches Schicksal erleiden mussten, vor allem aber den nachwachsenden Generationen“. Gerade als Nachgeborener werde man „mit Respekt die Lebensleistung seiner Vorfahren betrachten, wird manche ihrer Ansichten, ihre Traumata neu sehen lernen“. Sein Fazit: „Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur bayerischen und schwäbischen Regionalgeschichte und Volkskunde.“