Der Isarwinkel und Bad Tölz. Ein einzigartiges Stück Bayern
Der Isarwinkel und Bad Tölz. Ein einzigartiges Stück Bayern

Handelswege – Salzstraße – Flößerei

Seitdem sich Menschen am Nordrand der Alpen niederließen, existierten Verbindungswege zwischen Siedlungen, Dörfern und Märkten, auf denen Waren transportiert wurden. Kulturgüter, Rohstoffe und Dienstleistungen wurden ausgetauscht, Geschichten erzählt und so manches Lied überliefert. Der Salztransport garantierte für die Säumer, Händler, Handwerker und Pfleger Einkommen und Wohlstand. Noch im 19. Jahrhundert war der Salzhandel so bedeutend, dass die Fuhrwerke aller Tölzer Brauereien notwendig waren, um das Salz über den buchberg nach Sindelsdorf zu befördern.
Jahrhundertelang brachten Säumer (Salzführer) vom Chiemgauer Samerberg mit ihren kleinen Rössern das Salz von Reichenhall über den Irschenberg nach Tölz. Im Tölzer Mühlfeld befanden sich drei Salzstadl, in denen man das Salz lagerte, Maut dafür einnahm und schließlich auf Fuhrwerken über den Buchberg nach Murnau und ins Allgäu weiterbeförderte. Das „weiße Gold“ hieß es, und auch für die Tölzer war der Salztransport sehr bedeutsam, da hier sowohl die Ost-West Verbindung von Reichenhall ins Allgäu entlang der Alpen, als auch die Isarwasserstraße nach Norden verlief. Am Schnittpunkt dieser Handelswege siedelten sich daraufhin Schmiede, Müller, Wagner, Schäffler, Kistler, Glaser, Zinngießer, Uhrmacher, Bierbrauer und Wirte an.
Einer der ältesten Siedlungsplätze in Tölz ist, an der Salzstraße gelegen, das Mühlfeld. Dort gab es im 17. Jahrhundert 18 Mühlen, Bierkeller der 22 Brauereien, Schäffler, Sägewerke und Hammerschmieden, 1784 lagerten in den Salzstadeln im Mühlfeld 18.304 Fässer, in denen das Salz aus Reichenhall auch in gepressten Salz-Scheiben zwischengelagert wurde. Noch schön erhalten ist das denkmalgeschützte Ensemble des Gasthofs Zantl mit Tenne und Salzniederlage, der Schäfflerei und dem darunter liegenden Bierkeller, der von den Franziskanern genutzt wurde.
Der Waldreichtum der Gegend und die Isar als ideale Verkehrsader nach Norden machten den Isarwinkel zum wichtigen Umschlagplatz für Holz. Zum Bau des Dachstuhles der Münchner Frauenkirche im Jahre 1470 wurden 147 Flöße mit 2.000 Baumstämmen nach München geflößt.
Aus dem Isarwinkel wurden neben Holz vor allem Kalk, Steine als Baumaterial und aus den kühlen Tuffsteinkellern das bekömmliche Tölzer Bier auf die Flöße verladen. Verschiedene Waren aus Italien wie Wein, Öl, Gewürze, Baumwoll- und Seidenstoffe gelangten auf Saumpferden nach Mittenwald zum Bozner Markt. Von dort wurden auch sie auf der Isar nach Tölz und München geflößt. Die Tölzer Bürgersfrauen schätzten die kostbaren Tücher, aus denen sie sich wertvolle Gewänder nähen ließen. Besonders begehrt unter den einheimischen Erzeugnissen waren die Tölzer Schränke und Himmelbetten, die mit Rosen und „heiligen Herzen“ bemalt wurden. Im 18. Jahrhundert fuhren jährlich and die 10.000 Flöße nach München. Erst als im 19. Jahrhundert Kühlanlagen erfunden wurden, verlor Tölz seine Aufgabe als Münchens „Bier-Amme“. Der Bau der Eisenbahnstrecke von München nach Tölz 1874, sowie 1924 die Ableitung der Isar aufgrund des Walchenseekraftwerkes, bedeutete das Ende der Flößerei.
Wo früher wichtige Handelswege verliefen, treffen heute Radlwege zusammen. Die „Via Bavarica Tyrolensis“, der Weg von München nach Tirol bzw. der Isarradweg und der Radlweg Bodensee-Königssee kreuzen sich direkt an der Tölzer Isarbrücke.

 

Isarforelle
für 4 Personen

– 2 große Forellen
– 2 Esslöffel Butter
– In Streifen geschnittene Zwiebel, Lauch, Gelbe Rüben und Sellerie
– 1 Knoblauchzehe, klein gewürfelt
– Petersilie, Dill
– 1 Zitrone, gepresst
– Salz, Pfeffer
– 1/8 l Rahm
– 1/4 l Weißwein
– Kartoffeln

Zwiebel und Gemüse kleinschneiden und im Reindl anbraten. Die Forellen außen mit Salz und Pfeffer würzen und den Bauch zudem mit Knoblauch, Petersilie und Dill füllen. Zu dem angebratenen Gemüse ins Reindl legen und im Backrohr bei 180°C etwa 20 min. anbraten, später mit Zitronensaft, Wein und Rahm übergießen. Eine Stunde im Rohr braten.
Die geschälten Kartoffeln nach dem Kochen mit Salz und Pfeffer würzen und in Butter und Petersilie schwenken.

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